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Geschichte der Drehmaschine

25. Oktober 2010

Der griechischen Mythologie zufolge hat der berühmte Techniker, Erfinder und Baumeister Daidalos die Drehbank mit Schnürzug erfunden, doch wann die Drehmaschine tatsächlich erfunden wurde, lässt sich nicht so einfach bestimmen. Die frühesten sicher nachgewiesenen Drechselarbeiten stammen aus einem Grab bei der italienischen Kleinstadt Tarquinia und sind auf das frühe 7. Jahrhundert v. Chr. datiert.

Die bekannte Wipp- oder Wippen-Drehbank stammt allerdings erst aus dem 13. Jahrhundert. Bei dieser Maschine wurde das eine Ende einer Schnur an einem Trittbrett und das andere Ende an einem an der Decke hängenden Stock, befestigt. Der Dreher trieb die Maschine mit dem Fuß an und konnte so beide Hände zum Bewegen des Werkzeugs nutzen. Dieser Bogenantrieb wurde in Europa noch bis zum 15. Jahrhundert angewandt. Anfang des 15. Jahrhunderts wurde der Fußantrieb durch eine Handkurbel ersetzt. Der berühmte Wissenschaftler und Erfinder Leonardo da Vinci hat Ende des 15. Jahrhunderts ebenfalls eine Drehbank entwickelt, die dank eines über eine Schwungscheibe angetriebenen Trittbretts kontinuierliche Drehbewegungen erlaubte und über einen Werkzeughalter verfügte. Sie konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

1571 entwickelte der französische Mathematiker und Ingenieur Jacques Besson eine Drehbank, die über einen selbsttätigen mechanischen Vorschub verfügte, welcher von der aus Leitspindel angetrieben wurde. Die ab 1750 eingesetzten Drehmaschinen ähnelten in ihrem Aufbau mit Leitspindel, Wechselrädern und Kreuzsupport schon sehr den heutigen Maschinen, eigneten sich allerdings nur für kleine Werkstücke. 1791 hat vermutlich der Amerikaner Sylvanin Brown die erste Supportdrehbank entwickelt, die auch für den Maschinenbau im größeren Stil eingesetzt werden konnte. 1798 patentierte schließlich der Amerikaner David Wilkinson sein Konzept einer Supportdrehbank.

Die erste komplett aus Metall gefertigte Leitspindeldrehbank stammt von dem englischen Maschinenbauer Henry Maudslay. Seine Drehmaschine, bei der Support und seine Führung aneinander gekoppelt wurden, ermöglichte es, präzise die gleichen, untereinander austauschbaren Teile wie z.B. genormte Schrauben herzustellen.

1810 schaffte die damals neu gegründete und heute älteste Maschinenfabrik der Welt, Koenig & Bauer aus Würzburg, die erste Leitspindeldrehmaschine in Deutschland an. Sie stammte von einem heute unbekannten Hersteller aus London und konnte durch abgestufte Seilscheiben ihre Schnittkraft und -geschwindigkeit ändern.

1839 entwickelte der Schweizer Ingenieur und Erfinder Johann Georg Bodmer die erste Karusselldrehbank mit senkrechter Arbeitsspindel und waagerechter Planscheibe. 1840 erweiterte der englische Ingenieur und Schüler Maudslays, Sir Joseph Whitworth, die bekannte Drehbank und erfand so die Mehrstahl- und Mehrschlittendrehbank. Kurze Zeit später entwickelte der Amerikaner Stephen Fitch die Revolverdrehmaschine, die mit ihrem drehbaren Halter für mehrere Werkzeuge einen raschen Werkzeugwechsel ermöglichte. 1873 ließ der amerikanische Erfinder Christopher M. Spencer die erste automatisierte Drehbank patentieren. Mit der 1880 entwickelten Leit- und Zugspindeldrehbank konnten fast alle denkbaren und benötigten Dreharbeiten durchgeführt werden. Im Laufe der nächsten Jahre wurden weitere Varianten (z.B. Kopierdrehbank oder Drehautomat) entwickelt und Geschwindigkeit und Präzision der Maschinen stetig verbessert.

Die ersten numerisch bzw. über Lochstreifen gesteuerten (NC-)Drehmaschinen wurden Anfang der 1950er Jahre entwickelt. Seit Mitte der 70er Jahre wurden zunehmend Werkzeugmaschinen entwickelt, die mit einem eigenen Steuerungscomputer ausgestattet sind. Diese so genannten CNC (Computerized Numerical Control)-Drehmaschinen werden über eine bestimmte Software gesteuert, die seit Anfang der 80er Jahre in jeder Drehmaschine enthalten ist.

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